Über die Familie sprechen
Schließlich versuchte Margaret, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Wie läuft es mit deiner Familie, Clara?“ fragte sie, während sie ihr Weinglas leicht schwenkte. Clara erzählte mit warmer Stimme von ihrem letzten Besuch, von gemeinsamen Sonntagsessen und alten Familientraditionen. „Wir stehen uns sehr nahe“, sagte sie lächelnd und erinnerte sich an das letzte Weihnachtsfest voller Lachen und Geschichten. Margaret nickte, doch in ihren Augen lag kein echtes Interesse – eher ein prüfendes Abwägen. Claras Freude an ihren Erinnerungen verpuffte in der kühlen Stille, und sie spürte erneut, dass jedes Wort bewertet wurde. Das Gefühl, fehl am Platz zu sein, wurde stärker.
Über Die Familie Sprechen
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Ein plötzlicher Anruf
Gerade als sich die Stimmung etwas gelockert hatte, vibrierte Daniels Handy laut auf dem Esstisch. Alle Blicke richteten sich auf ihn. „Ich muss kurz rangehen“, sagte er hastig und stand auf. Ohne Erklärung verließ er den Raum, während das Klingeln im Flur verklang. Clara blieb mit Margaret und Roger zurück, die das Gespräch mühelos fortsetzten – als sei nichts passiert. Doch Claras Aufmerksamkeit glitt immer wieder zum Fenster. Draußen sah sie Daniel, wie er auf und ab ging, das Handy fest ans Ohr gedrückt, seine Bewegungen angespannt und unruhig. Etwas an der Art, wie er sprach, ließ sie frösteln. Es war der gleiche Ton, den sie aus dem Taschenanruf wiederzuerkennen glaubte – kalt, berechnend, vertraut.
Ein Plötzlicher Anruf

