Den Antworten aus dem Weg gehen
„Du weißt schon, das Übliche“, murmelte er schließlich und wich meinem Blick aus. Sein Ton war locker, aber die Worte wirkten leer, bedeutungslos. Ich lächelte kaum merklich und fragte nach: „Das Übliche? Zu diesem Zeitpunkt sollte doch alles längst feststehen, oder?“ Ein kurzer Moment, in dem er sichtlich nach einer Antwort suchte – ein Schauspiel, das ich inzwischen zu gut kannte. Er stotterte, redete um den heißen Brei, vermied meine Augen. Ich ließ ihn reden, während mein Schweigen lauter wurde, drängender, ehrlicher als jedes Wort. Zwischen uns breitete sich eine Spannung aus, hart und unerbittlich wie Glas kurz vorm Zerbrechen. Seine Unruhe war greifbar, seine Unsicherheit der erste Riss in der Fassade, die er so sorgsam aufrechterhalten hatte.
Den Antworten Aus Dem Weg Gehen
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Schwere Stille
Schließlich brach die Unterhaltung völlig ab. Nur das leise Ticken der Uhr war zu hören, und jedes Geräusch schien das Schweigen noch lauter zu machen. Ich starrte auf meine Hände, suchte Halt in der Bewegung meiner Finger, während er so tat, als würde er über belanglose Dinge nachdenken. Dann vibrierte mein Handy, unauffällig, aber genau im richtigen Moment. Eine Nachricht von Amanda. Du schaffst das. Atme. Vertrau dir. Ich sog die Worte auf wie Luft, die ich dringend brauchte. Ihre Unterstützung gab mir die Kraft, ruhig zu bleiben, obwohl die Spannung im Raum fast greifbar war. Das Schweigen zwischen Daniel und mir fühlte sich nun an wie eine Brücke über einen Abgrund – jeder wusste, dass sie bald einstürzen würde, doch keiner wagte, den ersten Schritt zu tun.
Schwere Stille

